#3 Wie man verglüht

.

Plötzlich ist es Nacht

Die Dunkelheit ist zäher, schwarzer Schlamm
Der jeden neu entspringenden Gedanken im Keim erstickt
Und füllt die Lungen mit jedem weiteren Atemzug mit heißer Lava

Die Unschuld der kindlichen Ideen
Wird von ihm erdrückt und verfälscht
Ein Gedanke so dünn, wird eng umschlungen
Geht unter und wird zum Nährstoff für Dämonen

Taumeln zum Kühlschrank in der Nacht
Ein Körper versucht seinen Geist zu befreien
Und obwohl bedingungslose Stille herrscht
Strahlt die Welt solche Energie aus, dass es lautem Schreien gleicht
Ihre Hand streckt weit hinaus in die Dunkelheit
Nach Licht greifend

Der Kühlschrank kühlt und erhellt kurzzeitig den Körper
Dampf tritt aus der Lichtschleuse hervor
Und die pulsierende Haut saugt den Nebel in sich ein
Sie glüht nach innen und zieht von außen alles an
Heißhunger nach Flüssigkeit
Fieberwarme Haut
Weibliche Haut

Ihre Hand streckt weit hinaus
Nach Materie greifend
Milch oder Ketchup
Die Entscheidung fällt schnell

Bald glänzt ihr Körper in rot
Ununterbrochen
Eiskalt fließt er über ihr Gesicht
Fluten von kalter Masse überströmen ihre Brustwarzen
Rinnen am Bauch entlang in ihren knienden Schoß
Sie kann nicht aufhören

Wie eine Schlange aus Blut winden sich eine Linie ihre Wirbelsäule entlang
Sammelt sich am Steiß
Und teilt sich langsam, um an ihrem Po entlang zu gleiten

Tranceartig verharrt sie in ihrer Position
Die Zeit hält ihren Atem an
Nichts bewegt sich, als das Rot

- Unendlichkeit -

Als ihre Lungen kurze Zeit später aus dem trügerischen Schlaf erwachen
Reißt sich ihr Oberkörper auf, um sich einen tiefen Luftsog in die Venen zu pumpen
Ihre Augen reißen auf und brennende Flüssigkeit rinnt in diese

- Angst -

Das Unbekannte in uns selbst ist die größte Angst des Menschen!
Was ist gut und was böse?
Was ist richtig und was ist falsch?

Immer muss ich kämpfen!

Entkräftet fällt sie zu Boden
Blutiges Rot
Rotes Blut

Die Lache breitet sich aus

Es tut ihr nichts
Es breitet sich nur aus

Sie wird es bald begriffen haben.

- Stille -

.

#2 Wie man in den Himmel kommt

.

Herr Gott konnte den Teufel noch nie leiden.
Und gerade heute trat er aus der Hölle zu ihm empor.
Angewidert blickten Engelsvisagen, als er den himmlischen Torbogen durchdraht.

Und der Allwissende sprach:
“Luzifer, habe ich dir nicht genug Verdammte gesandt?“

„Doch Herr, reichlich... gewiss ich kann mich nicht beklagen...“

„Auch du erfüllst deine Arbeit zu meiner Zufriedenheit, lieber Luzifer, und hilfst mir
stets das Gute vom Bösen zu trennen!....“

„Nun..“

„Was nun?!“

„Allwissender, ich sprach mit einer Sündigen, die du mir sandtest...."

...

„Jaa... ?!“

„Herr, warum schickst du sie zu mir?“

„Weil sie unmoralisch handelte, Luzifer, warum fragst du?!“

„Mit einem Schuss ermordete sie den Mann, der ihre Tochter mit scharfen Messerstichen tötete!“

„Mörderin ist Mörderin!“

„Gewiss..."

__


"Ich hörte auch von einem Helden, den ihr hier im Himmel feiert...!“

„Ja, mein liebster Luzifer! Ein dutzend Männer hat er gerettet!“

„Er konnte sie nur retten, indem er einen tötete!“

„Ein Menschenleben gegen zwanzig!“

"Gewiss..."

___


Dann ist da noch der Verbrecher den ich foltern sollte....“

„Ja...“

„Herr, er ist Masochist, er scheint durch Folter wenig Buße zu tun...“

„Bestrafe ihn so wie hier schon seit jeher bestraft wird! Mit Pein und Schmerz!

„Gewiss..."

___


Allmächtiger:
"Wir müssen Bestrafung an denen üben, die Bestrafung verdient haben!“

___

Luzifer: „Allwissender, hat denn diese besagte Frau nicht auch Bestrafung an dem geübt, der Bestrafung verdient hat?“

„Nun gut, ich werde es mir überlegen, ob ich Sie als Wohltäterin gen Himmel geleite!“

„Und der Held, woher wissen wir eigentlich, ob er nicht einen guten Menschen für viele Schlechte tötete?!“

„Nun gut, ich werde es mir überlegen, ob ich ihn aus dem Paradies verbanne, einverstanden!“

„Und dieser Masochist sollten wir ihn nicht lieber als Bestrafung in den Himmel senden?“

„Nun gut, ich werde den Sündiger ins Paradies geleiten, einverstanden?“

Luzifer: „Herr, all diese Menschen verdammt zu ewiger moralischer Höllenqual, mir scheint dass auch wir Sündiger sind!“

Allmächtiger: „Luzifer! Du wirst doch wohl noch Gut von Böse unterscheiden können!?!“


„ ..... “

.

#1 Wie man vermisst

.

Ich suche die Wege auf, welche wir einmal betraten,
gefolgt von geheimen Orten, die niemand kennt,
außer uns
Sie sind leer und ideenlos heute
Die nasse Straße hinwärts kommt mir endlos vor
Autoscheinwerfer blenden mich
Geben mir nur wenig Sicht auf die Welt im Hintergrund,
welche ich so gerne in mich aufsaugen würde,
um Abschied von dir zu nehmen

Aber das darf ich nicht mehr,
heute will mich diese Welt nicht mehr haben
Manchmal schaue ich nach links und male deine Umrisse neben mich
Dein Gesicht sieht mich an

Doch du bist längst nicht mehr hier
Das Schlimmste;
Langsam kommt die Ungewissheit, ob du je da gewesen bist..?
Sind es MEINE einsamen Orte, die ich aufsuche?

Plötzlich fühle ich mich alleine in einer feindlichen Umgebung
Nichts will sich hier mit mir versöhnen

Ich bin doch nur da, um zu suchen
Nach den Antworten, die du für dich behalten hast
Die du mit dir genommen hast

__

Heute werde ich keinen Abschied nehmen können
Heute ist Alles grell
Du warst das warme Licht
Dass den Orten ihre Schönheit entlockte
__

Ich bin traurig
Ich fühle mich leer
Ich fühle mich ausgestoßen aus einer Welt, die ich als. .. ja...
... mein Zuhause angenommen hatte.

Meine Zuflucht

Ich suche die Wege auf, welche wir einst betraten,
gefolgt von geheimen Orten, die niemand kennt,
außer uns
Doch ich weiß, dass es nicht die Orte, nicht die Straßen sind, die ich liebte

Es warst du

Doch es war auch ich
Ich muss nun lernen

Wieder lernen meinen Schleier über die Welt zu legen
Manchmal noch schaue ich nach links und male deine Umrisse neben mich
Dein Gesicht sieht mich an

Es wird immer unschärfer
Bis es mein Gesicht ist, dass mich ansieht

Langsam kommt die GEWISSHEIT;
Das sind MEINE Orte die ich aufsuche.
Es ist Meine Schönheit, die Seele schenkte
Du bist es nicht
Du warst es nicht

Ich bin es


Und ich bin noch da!

Die Welt, Sie ist noch da

Du stehst im Licht

Ich muss jetzt weg, tut mir leid

... ich schließe die Tür hinter mir und betrete mein Zuhause

.

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren